Taiji (Tai Chi) ist eine eine der Inneren Kampfkünste Asiens. Das bedeutet nichts anderes, als daß es beim Üben um das Kultivieren des Qi (Chi) der Lebensenergie geht, um das Wahrnehmen dieser im eigenen Körper, das Lenken dieser Energie und Kraft und schließlich den gezielten Einsatz. Dieser gezielte Einsatz kommt uns beim Ausführen der Waffenformen enorm zugute.
Oftmals vergehen einige Jahre intensiver Übungszeit, bis man sich mit Taiji (Tai Chi) selbst effektiv verteidigen kann. Wer eine effektive Selbstverteidigungstechnik sucht, ist in anderen Richtungen besser aufgehoben, wie etwa Aikido oder Wing Tsun.
Wer sich aber dem Taiji (Tai Chi) einmal verschrieben hat, der wird nach intensivem Training einer Hand- oder Soloform möglicherweise den Wunsch verspüren, weiter zu gehen in den Studien und sich an einer Waffenform zu versuchen.
Spätestens wenn wir eine Waffe in die Hand nehmen, ist es klar, daß es sich um eine Kampfkunst handelt und nicht um ''Ballett'' oder ''Rentnerkarate'' ... wie mitunter Taiji (Tai Chi) belächelt wird. Eine Waffe führen zu dürfen, war schon in der Zeit der Altvorderen eine Ehre und ehe ein Ritter eine Waffe mitführen und benutzen durfte, musste er diverse Prüfungen bestehen. Ehe ein Kungfu-Eleve in den Genuß einer eigenen Waffe kommt, ist hartes Training vonnöten.
Ganz so streng geht’s beim Taiji (Tai Chi) im Drachenzentrum nicht zu, aber jeder, der sich für eine Waffenform interessiert, muß natürlich erst einmal in der Soloform bewandert sein, diese beherrschen und weiterhin üben und kultivieren.
Im Drachenzentrum können derzeit die 24er Stockform, die Regenbogenfächerform und die 32er Schwertform erlernt werden - bei Interesse melden Sie sich einfach unter dem Kontakt.
Die Mutter aller Waffen ist der Stock, die einfachste Waffe - als die Affen von den Bäumen kamen, nahmen sie als erstes Stöcke zur Verteidigung.
Aber der Stock ist deshalb nicht unbedingt leichter zu handhaben, hat er doch im Gegensatz zu den Hieb- und Stichwaffen Schwert oder Säbel ZWEI Enden. Und beide Enden können und werden eingesetzt – zu Schlägen, Stößen, Hieben etc.
Außerdem ist der Stock klug und kommunikativ und sagt sofort, wenn eine Bewegung nicht korrekt ausgeführt wurde – meine blauen Flecke während des Stocktrainings sprechen für einen harten Lehrmeister!
Traditionell wurden in den Taiji-Schulen Chinas drei Arten des Stockes benutzt:
Als Übungsgerät verwenden wir im Zentrum den geraden Stock (Gun) von 160 – 190 cm (gemessen vom Boden bis zur eigenen Jochbeinhöhe). Die Techniken sind wie das Gerät einfach, es wird geschlagen, gestoßen, geblockt oder gefegt und die Figuren sind der 24er Pekingform entlehnt, sodaß ein Einstieg in diese Waffenform für Kenner der Pekingform recht einfach sein sollte.
Die 24er Stockform ist entstanden in einer Übungsgruppe meines geschätzten Lehrers Martin Neumann (BITAK). Dort war man beim Üben der Soloform wohl an einen Punkt geraten, wo die Entwicklung etwas stagnierte und ''erfand'' diese Stockform – Lehrer und Schüler gemeinsam, sich an die Prinzipien des Taijiquan (Tai Chi Chuan) haltend und genau der Bewegungsabfolge der Pekingform folgend und unter Einbeziehung der Besonderheiten des Stockes als Langwaffe. Die 24 Einzelbilder entsprechen deshalb genau denen der Pekingform in Wort und Ausführung – unter Hinzunahme der Qualität der Waffe – die nach beiden Seiten aktiv ist und natürlich den Körperschwerpunkt, die ganze Statik des Übenden beeinflusst und verändert. So macht sich eine vollkommen andere innere Haltung notwendig, um die Waffe sicher zu führen und nicht beim ersten Hieb selber umzufallen. Durch den Gebrauch gerade der langen Waffe verfeinern sich die Bewegungen der Handform und werden so klarer, da ihre Anwendung deutlicher hervortritt.
Nachteil der Formen mit dem Langstock – sie sind in den Räumen des Drachenzentrums ohne negative Auswirkung auf das Inventar nur bedingt ausführbar, deshalb wird zum Trainieren der Form im Raum eine etwas kürzere Version des Stockes benützt, das Training an der Langwaffe dann eher in der Natur bevorzugt.
Die Königin der Waffen ist das Schwert – haben doch alle großen Kämpfer bereits diese Waffe geführt, durch das Schwert des Königs wurde (wird) man zum Ritter geschlagen. Es war Zeichen von Staatsgewalt und Hoheit. Das Schwert zu führen ist eine Ehre, die man sich erst verdienen muß. Im buddhistischen Kontext steht das Schwert dafür, den Schleier der Ignoranz zu durchtrennen!
Die Besonderheit des Schwertes ist die Zweischneidigkeit der Klinge, die Wirksamkeit nach beiden Schlagrichtungen. Geübt wird in China traditionell mit Schwertern mit flexibler Klinge.
Vielleicht haben Sie schon einmal im Kino oder im Fernsehen so einen ''Eastern'' gesehen: Sieht schon witzig aus, wenn ein martialisch dreinblickender, muskelbepackter Kungfu-Recke mit seinem Schwert zum Schlag ausholt und am Ende die Klinge wie ein Lämmerschwanz hin und her wedelt.
Aber: das hat eine besondere Bedeutung! Eine Waffe zu führen, ist nur den fortgeschrittenen Kämpfern erlaubt, d.h. der die Waffe Führende hat sein Qi (Chi) und seine Kunst in der Handform so weit kultiviert, um sich mit der Waffe überhaupt auseinandersetzen zu können. Der Schwung der Klinge nun muß genau zur Bewegung passen in Ausrichtung und Dimension (ebenso wie übrigens das Hüpfen der Kordel in Ausrichtung und Dimension genau vorgeschrieben ist) – bedeutet doch die Klinge die Fortsetzung der Hand, damit des Armes, damit der Kraft, die aus dem Dantian, der ''Energiezentrale'' aufsteigt und sich im Schlag oder Stoß explosiv nach außen wendet. Die Bewegungsrichtung aus dem Dantian auf das Ziel wird so nachvollziehbar und von außen sichtbar.
Das Üben mit flexibler Klinge stellt also wiederum die eher fortgeschrittene Technik dar.
Die 32er Schwert-Form ist nun eine Form des Peking-Stiles und als vereinfachtes Taiji (Tai Chi) anerkannt. Man spricht vom Taiji Jian – wobei ''Jian'' Schwert bedeutet.
Die Bilder der 32er Form:
Vorbereitung
Abschluß
Der Fächer ist eine besonders schöne Waffe, die nicht unbedingt nur von Frauen geführt wird. Obwohl traditionell nicht aus den Reihen des Taiji (Tai Chi), sondern eher aus dem Kungfu kommend, wurde er doch als einzigartige Waffe eingesetzt. Man bezeichnet den zusammen geklappten Fächer auch als Eisenlineal. Und so verwundert es uns nicht zu hören, daß der klassische Kampf-Fächer nicht aus Bambus oder Plastik gefertigt ist, sondern aus Metall (Stahl), mit rasierklingenscharfen ca. 5 cm langen Messern an den Enden der Streben, sowohl vorn als auch zum Teil am hinteren Ende. Zum Erlernen der Form wird der komfortablerer Bambus- oder Plastefächer zum Einsatz kommen, da die Metallfächer schon von ihrem Gewicht her eine Herausforderung für jedes ''normale'' Handgelenk bedeuten.
Eine Legende besagt, daß ein Kämpfer eine Schule auf dem Berg Kong Tong in Gansu/China eröffnet haben soll. Nach dieser Schule ist eine Stilrichtung des Kungfu benannt. Die Schule Kong Tong soll einst den gleichen Rang innegehabt haben wie Shaolin, Kun Lun und Wudang und soll eine der führendsten Kampfkunstschulen gewesen sein und vornehmlich auch die Fächerformen kultiviert haben. Offenbar hat sich diese Tradition, bedingt durch komplizierte Riten und Abläufe nicht bis in heutige Tage fortgesetzt. Und so bleiben uns nur vage Überlieferungen aus dieser Zeit.
Die vorliegende Fächerform ist genau genommen kein Taijiquan (Tai Chi Chuan). Sie wird relativ schnell ausgeführt und hat den deutlichen Charakter einer Kampfkunst der Martial Arts, des Kung fu.
Die Bilder der Regenbogen-Fächerform:
Vorbereitung
Abschluß
Gitta Fineiß
Lehrerin für Taiji, Qigong und Meditation
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